Kompetenzzentrum für nachhaltiges Bauen

Einleitung

Für das Kompetenz-Zentrum hat die AHK für Zentralamerika und die Karibik (kurz AHK ZAKK) den Stakeholder-Ansatz (Interessengruppen) gewählt, um den Zugang zu diesem komplexen, globalen Wirtschaftszweig zu vereinfachen. Die Stakeholder sind die wesentlichen Interessengruppen der nachhaltigen Bau-Wirtschaft, die auf direkte oder indirekte Weise wirtschaftlich beteiligt sind an Bauprojekten bzw. Bauvorhaben und eingebunden sind in die vielfältigen sowie vielschichtigen Entscheidungsprozesse.

Die Interessen und die Einflussnahmen der verschiedenen Interessengruppen variieren stark voneinander. Sie sind zu erkennen und angemessen beim Aufbau des Kompetenz-Zentrums zu berücksichtigen.

Die Bau-Wirtschaft ist ein globaler, bedeutender Wirtschaftszweig mit nicht zu unterschätzenden Auswirkungen auf das Klima der Erde und die Umwelt. Energie und Ressourcen werden in einem Ausmaß in Anspruch genommen, dass es aus ökonomischen, ökologischen und sozialen Gründen notwendig ist, von einer linearen zu einer zirkularen Wirtschaftsweise überzugehen, eine der Voraussetzungen für die erfolgreiche Durchsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele (17 SDGs).

Analysen der nationalen Märkte

+ COSTA RICA


Der Bausektor Costa Ricas hat  in den letzten Jahren mehrere Veränderungen durchlaufen, die zu neuen, innovativen Perspektiven auf dem Immobilienmarkt geführt haben. Einerseits hat die Gesundheitskrise infolge von COVID-19 den Wachstumsprozess verlangsamt und nicht nur den eigentlichen Bausektor betroffen, sondern auch alle damit verbundenen Wirtschaftsbereiche. Die Pandemie brachte einen deutlichen Anstieg der Materialpreise, Verzögerungen bei Exporten und Importen, einen Anstieg der Arbeitslosenquote und eine größere Instabilität des Dollarkurses mit sich, so dass viele Projekte verschoben wurden (INVU, 2022).   

Andererseits werden nach Angaben ders Baukammer wirtschaftliche Reaktivierungsprojekte in Gebieten wie Guanacaste, Puntarenas und Limón visualisiert, wo ihre Baurate im Vergleich zur Metropolregion niedriger ist. (INVU, 2022).

Wirtschaft

Laut dem Bericht der Baukammer von Costa Rica von 2021 zeigte der Sektor im ersten Quartal des vergangenen Jahres ein Wachstum von 4,5% bei der Anzahl der Quadratmeter. (Chavarría, 2021)

Darüber hinaus berichtet das Institut für Statistik und Volkszählungen in seinem Bericht über den Bausektor, den Stand dieser Tätigkeit auf nationaler Ebene, die vorherrschenden Sektoren und den Fortschritt in Abhängigkeit vom analysierten Zeitraum. Für das erste Halbjahr 2022 gab es einen Anstieg der Gesamtarbeiten um 6% im Vergleich zum Vorjahr. Neubauten sind mit rund 82,0 % und einem Plus von 12,1 % nach wie vor die größte Komponente. Die Provinzen, in denen in diesen Gebäudetypen ein größeres Wachstum beobachtet wurde, sind Guanacaste und Heredia, während in Alajuela, San José und Guanacaste diejenigen sind, wo es absolut gesehen den größten Zuwachs gegeben hat.

Die Neubauten sind hauptsächlich Wohnungen mit einer Anzahl von 12.128, zusätzlicho der Gewerbeimmobilien mit 942, Industrie mit 148, Dienstleistungsengebäude mit 602 und andere mit insgesamt 3.980. Bezüglich des BIP wird der Anteil des Bausektors 2022 auf 3,9 % geschätzt.

Bedeutung und Faktoren, die den Sektor beeinflussen

Laut der costa-ricanischen Baukammer spiegelt die Relevanz des Bausektors die Situation und die Wahrnehmung der Wirtschaft in Bezug auf nationales Wachstum und Entwicklung gut wider. Sie trägt direkt zur Schaffung von Arbeitsplätzen und zur Steigerung der Produktion bei. Dieser Sektor reagiert mit hoher Sensibilität auf wirtschaftliche Bedrohungen und Verzerrungen. Im Falle des privaten Sektors weist die Kammer beispielsweise darauf hin, dass der Bau neuer Gebäude hängt einerseits von der Investitionsbereitschaft und andererseits sowie von der Wahrnehmung der  zukünftigen wirtschaftlichen Situation ab und auf der anderen Seite vom Verhalten der Preise der verwendeten Materialien, den Zinssätzen sowie dem Zugang zu Krediten ab. Bei der öffentlichen Infrastruktur hängt dies sowohl von der Höhe der Staatseinnahmen als auch von der Entscheidung ab, in neue Gebäude zu investieren.

Die costa-ricanische Baukammer kommt zu dem Schluss, dass die erwartete Erholung bis 2022 aufgrund von Aspekten wie: Wechselkurs, Ölpreis und Containerkrise nicht so schnell eingetreten ist. In der Metropolregion gibt es größere Fortschritte in Bezug auf die Bauleistung, während die Küsten etwas hinterherhinken. In Bezug auf die Erwartungen wird die Bedeutung der Beschleunigung öffentlicher Arbeiten und Arbeiten von sozialem Interesse im Rahmen der Regierungsarbeit hervorgehoben (INVU, 2022).

Nachhaltigkeit auf nationaler Ebene

Costa Rica ist laut der ExponeRSE-Messe regional führend im nachhaltigen Bauen.  Der Costa Rican Green Building Council hat die Zertifizierung für die Akkreditierung nachhaltiger Gebäude (Excellence in Design for Greater Efficiencyes) erhalten, die  von der in die Weltbankgruppe integrierten International Finance Corporation unterstützt wird. Zu diesem Zweck war es notwendig, einen strategischen Plan zu erstellen, der auf dem Respekt für die Umwelt basierte, was zu Einsparungen von bis zu 20% bei Wasser und Energie führte. Dazu werden die Parameter eines grünen Gebäudes als Referenz genommen, effiziente Nutzung von Ressourcen, erneuerbare Energien, optimales Abfallmanagement, Verwendung nachhaltiger Materialien und die Verwendung eines anpassungsfähigen, flexiblen und schonenden Designs mit seiner Umgebung (SICA, 2017).  

Ein Großteil der Fortschritte Costa Ricas im nachhaltigen Bauen ist der nationalen Kommission zu verdanken. Die Kommission für nachhaltiges Bauen setzt sich aus Ingenieuren und Architekten zusammen, deren Ziel die Artikulation zwischen den Mitgliedern Baukammer ist. Ziel ist es, Informationen zur Nachhaltigkeit zugänglich zu machen und so Wissenswerkzeuge für Fachleute im Bereich Entwerfen und Bauen bereitzustellen (Sustainable Construction Commission, 2022).

Quellenangaben

+ DOMINIKANISCHE REPUBLIK


Der Bausektor ist einer der Hauptmotoren der dominikanischen Industrie und Wirtschaft. Zwischen Januar und März 2022 trug dieser mit 17% zum BIP der Dominikanischen Republik bei, steht dabei an dritter Stelle nach den Sektoren Dienstleistungen und Industrie4 und setzt seit 2013 seine Wachstumstendenz weiter fort.18

Nichtsdestotrotz hat sich das Wachstum im Bausektor der Dominikanischen Republik deutlich verlangsamt. Während die Zentralbank für das Jahr 2021 noch ein Wachstum von 23% in diesem Sektor angibt, liegt es für 2022 bei bisher nur 5,8%.2 Das ist zurückzuführen auf die schnelle Erholung des Sektors nach der Pandemie im Jahr 2021, aber auch auf die hohen Kosten der Baumaterialien aufgrund der starken Inflation und dem Krieg in Osteuropa.10

Die lokale Industrie produziert Zement, Zementblock, Beton, Betonmischungen, Fliesen, Mosaike, Farbe und Stahlbewehrung.  Darüber hinaus gibt es lokal hergestellte PVC-Rohre und -Verbinder, Sanitärkeramik, Tanks, Holztüren und -fenster, Metallfenster und -rahmen, Glasfaserprodukte, Sanitär- und Gasinstallationen und einige elektrische Zubehörteile. Bauunternehmen, die auf die Mittel- bis Oberschicht abzielen, bevorzugen aufgrund der hohen Qualität in der Regel importierte Bauprodukte.17

Es gibt einen starken Wettbewerb im Bausektor der Dominikanischen Republik, da Unternehmen aus den Vereinigten Staaten, Asien, Europa und verschiedenen mittel- und südamerikanischen Ländern versuchen, Geschäftsmöglichkeiten vor Ort zu entwickeln. US-Produkte haben im lokalen Bausektor einen Importmarktanteil von rund 21%.17 Experten zufolge erfüllen Bauprodukte aus anderen Ländern, insbesondere aus China, Taiwan und Mittel- / Südamerika, möglicherweise nicht die gleichen Qualitätsstandards wie amerikanische oder europäische Länder. Dennoch haben importierte Produkte aus China und Südamerika die größte Präsenz auf dem Markt. Asiatische Bauprodukte haben oft einen Preisvorteil für sehr kostensensible Projekte und werden daher häufig in staatlich geförderten Projekten wie Krankenhäusern, Schulen und kostengünstigen Wohnprojekten eingesetzt.17

Das Interesse der Bevölkerung an der Klimakrise stieg von 2,4% im Jahr 2011 auf 17,8% im Jahr 2021. Dieses Wachstum konzentriert sich jedoch hauptsächlich auf die am höchsten gebildeten Bevölkerungsgruppen mit höherem sozioökonomischem Status.13 

Nachhaltiges Wirtschaften ist ein an Bedeutung gewinnendes Thema in der Dominikanischen Republik. Auch nachhaltiges Bauen ist derzeit in der Dominikanischen Republik von einer Wahl oder Präferenz zu einem fast unerlässlichen Faktor für die Entwicklung von Projekten geworden. Zwar gibt es noch keine konkreten Gesetze, welche die Nutzung nachhaltiger Baustoffe und deren Vorschriften regeln, aber die entsprechende Mentalität und das Umweltbewusstsein gewinnen zunehmend an Bedeutung.7

Was den Bausektor in der höheren Mittelschicht und in den Bereichen Kommerz und Industrie anbelangt, wird der Umweltfaktor deutlich stärker intergiert. In dieser Hinsicht gibt es zahlreiche Konstruktionen, wie das Einkaufszentrum Ágora Mall, welches die LEED (Leadership in Energy and Environmental Design) Zertifizierung erhalten hat.6

Im privaten Bausektor und der unteren Mittelschicht ist der Umweltfaktor hingegen noch nicht sonderlich integriert. So wurde beispielsweise in einer Studie von 2019 des Nationalen Amtes für Statistik das große Potenzial von Santo Domingo Este und dessen Diversifizierung im Bausektor nachgewiesen. Das Wohnungsdefizit lag bei 106.805 Einheiten und das interzensale Bevölkerungswachstum bei 20,9%. Zwar werden derzeit in Santo Domingo Este mehrere umweltfreundliche Projekte mit einer nachhaltigen Architektur entworfen, jedoch hat es bezüglich des nachhaltigen Bauens nur Versuche gegeben. Es ist also noch ein langer Weg zu gehen, nicht nur in Santo Domingo Este, sondern im ganzen Land.5

Im Bereich des nachhaltigen Wirtschaftens und auch dem nachhaltigen Konstruktionssektors gibt es noch viele ungenutzte Möglichkeiten. Produkte in den Bereichen Energieerzeugung, Energieeffizienz, Wasserversorgung, Abfallwirtschaft, langlebige und nachhaltige Baumaterialien und Dienstleistungen bei der Entwicklung, Aus- und Fortbildung von Fachkräften sind gefragt.

Quellenangaben

  1. Banco Central de la República Dominicana infeco2021-12.pdf
  2. Banco Central de la República Dominicana infeco_2022-03.pdf (bancentral.gov.do)
  3. Oficina Nacional de Estadística 4-8-construcciones-licencia-sector-privado-tipo-mes-2013-2021.xlsx (live.com)
  4. Oficina Nacional de Estadística 14-2-pib-corriente-sectores-origen-acumuldos-trimestres-2020-2022.xlsx (live.com)
  5. CONSTRUMEDIA CONSTRUCCIONES SOSTENIBLES – Construmedia
  6. Arena Gorda Construcción con materiales renovables en RD - Constructora Arena Gorda
  7. Rubi Constructora Materiales de construcción sostenible – RUBI (rubiconstructora.com)
  8. Arena Gorda ¿Porque debes invertir en República Dominicana? - Constructora Arena Gorda
  9. UN 285032021_VNR_Report_Dominican_Republic.pdf (un.org)
  10. El Dinero Créditos al sector construcción de República Dominicana crecen RD$3,613 millones (eldinero.com.do)
  11. MEPyD Comisión para el Desarrollo Sostenible | Ministerio de Economía, Planificación y Desarrollo (MEPyD)
  12. Observatorio Regional de Planificación para el Desarrollo Comisión Interinstitucional de Alto Nivel Político para el Desarrollo Sostenible | Observatorio Regional de Planificación para el Desarrollo (cepal.org)
  13. UNDP Presentan resultados de la encuesta de percepción climática en la población dominicana | Programa De Las Naciones Unidas Para El Desarrollo (undp.org)
  14. Listín Diario El desarrollo sostenible en RD | Listín Diario (listindiario.com)
  15. ENDIS *Informe_ENDIS_22_04_2021-comprimido.pdf (Encuesta de Desarrollo Industrial y Sostenibilidad (ENDIS) | Programa De Las Naciones Unidas Para El Desarrollo (undp.org))
  16. El Dinero Prevén mano de obra extranjera en construcción seguirá aumentando (eldinero.com.do)
  17. International Trade Administration U.S. Department of Commerce Dominican Republic - Building Products (trade.gov)
  18. MarcoReport Analytica sector construccion RD 2020.pdf

+ EL SALVADOR


Der Bausektor des Landes

Der Bausektor ist aufgrund der Auswirkungen auf weitere Sektoren ein wichtiger Wirtschaftsmotor El Salvadors. Im Jahr 2021 konnten bereits hinsichtlich Beschäftigung und Investitionen annähernd die Vorpandemiezahlen erreicht werden.  

Wirtschaft

Im ersten Halbjahr 2022 gingen über 22.000 Personen einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung im Bausektor nach. Die Anzahl der informellen Beschäftigten wird auf weit über 100.000 und 5% der Arbeitnehmer El Salvadors geschätzt.  

In den Jahren 2018 und 2019 wuchs der Bausektor um 6,7% und 8,7%. 2021 konnte ein Wachstum von 4% verzeichnet und gemeinsam mit dem Immobiliensektor 13% der Wirtschaftsleistung El Salvadors erzeugt werden. Ca. 5% davon können dem Bausektor zugeordnet werden. Im ersten Quartal 2022 entwickelte sich der Bausektor weiter dynamisch und erreichte im Juni 2022 sein Allzeithoch von 439 Mio. USD.  

Ca. 40% der nationalen Investitionen werden in Bauprojekte getätigt. Im laufenden Jahr werden laut dem nationalen Bauwirtschaftsverbands CASALCO Bauprojekte im Wert von ca. 1.200 Mio. USD umgesetzt. Dabei stammt die Hälfte von öffentlichen Auftraggebern.  

Öffentliche und privatwirtschaftliche Beteiligung

In den vergangenen Jahren lagen die privatwirtschaftlichen Investitionen im Bausektor deutlich über den öffentlichen. Die aktuelle Regierung setzt, befördert durch die Pandemie, auf die Modernisierung und den Ausbau der Infrastruktur. Dazu wurde der Etat für Bauvorhaben stark angehoben (von 240 Mio. USD im Jahr 2016 auf ca. 600 Mio. USD in 2022). Wichtige öffentliche Auftraggeber sind das Bildungsministerium (MINED), das Ministerium für öffentliche Arbeiten (MOP), der Energieerzeuger CEL, der Wasserversorger ANDA und die Hafenkommission CEPA sowie die autonome öffentliche Institution FOVIAL, die für den Betrieb des nationalen Straßennetzes zuständig ist.

Dadurch konnte das Defizit an Investitionen für den Ausbau der Infrastruktur konnte in den letzten Jahren reduziert werden. Im Jahr 2016 wurden lediglich 1% des BIP in Infrastrukturprojekte investiert (die Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Lateinamerika CEPAL empfiehlt 5-6%). Aktuell plant die Regierung mehrere Megaprojekte wie den Bau des internationalen Flughafens in La Union, die Zugverbindung „El Tren del Pacífico“ und der Ausbau der Autobahn „Los Chorros“. Öffentliche Ausschreibungen und Projektdurchführungen unterliegen dem LACAP-Gesetz.  

Insgesamt sind über 1500 formal eingetragene Bauunternehmen in El Salvador aktiv. Sie werden u.a. von den Verbänden CASALCO (Bauindustrieverband), ASDEMAC (Verband der Baustoffversorger), ASIA (Verband der Architekten und Ingenieure) und CAMARASAL (Verband für Industrie und Handel) vertreten. Die wichtigsten nationalen Bauunternehmen sind: Grupo Roble, Grupo Agrisal, Inversiones Bolívar, Urbanica (Grupo Duenas), TP Constructores Grupo Nuila, Constructora Salazar-Romero.

Wohnungssektor

In der Republik El Salvador leben ca. 6,5 Millionen Einwohnern auf einer Fläche von 21.041 km², das Land hat damit die höchste Bevölkerungsdichte (304 Einwohner pro km²) Mittelamerikas. Die Demographie zeichnet sich durch eine junge Altersstruktur aus, mit 55,5% der Einwohner unter 30 Jahren. 62,3% leben in Städten und 37,7% im ländlichen Raum. In der Metropolregion San Salvador lebt ca. ein Drittel der Bevölkerung. Fast ein Drittel der monatlichen Einnahmen werden für Wohnen ausgegeben. Laut den UN leben 6 von 10 Familien in nicht geeigneten Konditionen.

Der Bedarf nach neuem Wohnraum wird auf 440.000 Familien geschätzt (Bericht EPHM 2014). Dementsprechend hoch ist die Anzahl an Projekte im Bereich horizontalen und vertikalen Wohnungsbau. Laut CASALCO fließen knapp 60% der gesamten Investitionen in Projekten zur Schaffung von Wohnraum. 2021 (Januar bis November) wurden Kredite von nationalen Banken in Höhe von 435 Mio. USD für den Kauf und 49 Mio. USD für den Bau von Wohnungen erteilt.  

Kosten

Es werden aktuell Preissteigerungen der Materialkosten verzeichnet. CASALCO gab im Januar die Steigerung der Kosten im Vergleich zum Vorjahr auf bis zu 100% (Kunststoffrohre) an. Baustahl wurde um 38% und Zement um 7% teurer.

Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit gewinnt im Bausektor El Salvadors rasant an Bedeutung. CASALCO hat als führender Verband der Bauwirtschaft drei der Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinte Nationen in seine Strategie einbezogen: Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum (8), Industrie, Innovation und Infrastruktur (9) und Nachhaltige Städte und Gemeinden (11). Darauf aufbauend wurde der „Preis für nachhaltiges Bauen“ entwickelt, der seit 2019 jährlich vergeben wird und im September 2022 sechs Projekte und Entwürfe prämierte.

Der Green Building Council El Salvador ist Teil des internationalen Netzes von 70 Ländern, dass sich u.a. die Förderung von LEED-Zertifikationen auf die Fahne geschrieben hat. Seit seiner Gründung im Jahr 2016 ist die Anzahl von 3 Auszeichnungen und 8 im Vorbereitungsverfahren auf 6 ausgezeichnete Gebäude (2 x Gold, 1 x Silber) und 36 im Vorbereitungsverfahren gestiegen. Des Weiteren organisiert der Green Building Council El Salvador den jährlich stattfindenden internationalen Kongress für nachhaltiges Bauen in San Salvador. 

+ GUATEMALA


Allgemeine Aspekte

Das Baugewerbe ist für die Entwicklung eines Landes wichtig, da es grundlegende Elemente für eine Gesellschaft bereitstellt. 2021 machte der Bausektor 5,1 % des BIPs in Guatemala aus. Derzeit wird davon ausgegangen, dass die größte Herausforderung des Sektors in den kommenden Jahren der zunehmende Wettbewerb mit neuen Technologien, Produkten und neuen Wettbewerbern sein wird.

Nachhaltigkeit bei Projekten ist ein wesentlicher Aspekt, da die Anforderungen an die Erfüllung dieser Grundlagen von Tag zu Tag gestiegen sind und sie bereits eine Grundvoraussetzung für eine gute Entwicklung eines Landes darstellt.

In Guatemala ist dies bereits ein vorrangiges Thema in der Branche, und aus diesem Grund wird im Oktober eine Messe mit dem Namen Expo Verde Internacional de la Construcción 2022 stattfinden.

Verfügbare Zertifizierungen

  • Certificación Excellence in Design for Greater Efficiencies (EDGE)
  • Certificación LEED, International WELL Building Institute
  • TRUE
  • GRESB
  • Parksmart
  • PEER
  • The Sustainable
  • Sites Initiative (SITES)  
  • Investor Confidence Project (ICP)
  • RELi

2021 war für Guatemala ein besonderes Jahr für den Sektor des nachhaltigen Bauens. Es wurden insgesamt 10 Projekte eine Zertifizierung für nachhaltiges Bauen erhalten. Dies stellt einen nationalen und zentralamerikanischen Rekord dar. Diese Entwicklung steht in Guatemala noch am Anfang, aber die Ergebnisse zeigen ein schnelles und starkes Wachstum, das zu einem großen Geschäft führt und den Bedarf an innovativen Produkten erhöht. (Forbes, 2022)

Der Bausektor in Zahlen

Die Statistiken zeigen, dass der Bausektor in den letzten 5 Jahren ein konstantes und signifikantes Wachstum verzeichnen konnte. 2017 gab es einen Anstieg von 3 %, 2018 von 5,1 %, 2019 von 8,3 %, 2021 von 9,4 %, nur 2020 gab es aufgrund der Pandemie einen deutlichen Rückgang.
Nach Angaben der Baukammer wird für das Jahr 2022 aufgrund des Anstiegs der Baustoffpreise nur mit einem Wachstum von 4,8 % gerechnet. (Cámara Guatemalteca de la construcción, 2022)

Der Trend für die Bauindustrie im Jahr 2022

Herausforderungen für die Infrastruktur: Das beschleunigte Wachstum der Region bringt eine Reihe von Herausforderungen für die Infrastruktur Guatemalas mit sich. Dies hat dazu geführt, dass eine Reihe von Projekten angesichts der Notwendigkeit, dringendere Probleme zu lösen, auf längere Sicht verschoben werden mussten.

Nachhaltiges Bauen: Es ist notwendig, das Bauwesen neu zu evaluieren und zu prüfen, in welche Richtung sich der Sektor entwickeln muss, sowie den Einsatz alternativer Technologien weiter zu verstärken, um lokale Veränderungen mit einem globalen Fokus in wirtschaftlicher, ökologischer und sozialer Hinsicht zu bewirken.

Wasserressourcen: Die meisten Großprojekte in Guatemala müssen über einen eigenen Brunnen verfügen, da die Wasserversorgung unzureichend ist.

Erneuerbare Energien: Immer mehr Projekte umfassen Systeme zur Erzeugung erneuerbarer Energien für den Eigenverbrauch.  

Intelligente Technologien: Nach und nach erkennt der Sektor die Notwendigkeit, dass diese Technologien zur Kostensenkung, zur intelligenten Bewertung der Umweltauswirkungen und zur Senkung des Energie- und Wasserverbrauchs beitragen.

Quelle: (Redacción Perspectiva, 2021)

Umsetzung der SDGs

Der Weg zur Umsetzung der Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) erforderte eine Änderung ihrer Form unter Berücksichtigung des Kontexts der nationalen Kapazitäten, damit sie realistischer umgesetzt werden können und besser mit dem Nationalen Entwicklungsplan K'atun: Unser Guatemala 2032 übereinstimmen.  

Im Jahr 2016 verpflichtete sich das Land, die 17 Ziele der Agenda 2030 zu erfüllen, einschließlich 129 Zielvorgaben und 200 Indikatoren; dies ist im Dekret Nr. 11-2002: "Gesetz über die Räte für städtische und ländliche Entwicklung" (Artikel 6) enthalten.

Seit Anfang 2022 besteht ein Kooperationsabkommen zwischen der guatemaltekischen Baukammer und UNOPS, welches eine Laufzeit von 4 Jahren hat. Ziel dieses Abkommens ist die Förderung von Maßnahmen, die zur nachhaltigen Entwicklung der Infrastruktur in Guatemala beitragen. Zu den Bereichen der Zusammenarbeit gehören: die Förderung einer fairen und gerechten öffentlichen Verwaltung im Bereich des Projektmanagements und der nachhaltigen und widerstandsfähigen Infrastruktur; die Förderung der Ziele für nachhaltige Entwicklung und der Agenda 2030 mit Schwerpunkt auf Ziel 9 (Industrie, Innovation und Infrastruktur) sowie der Informationsaustausch über Beschaffungsmöglichkeiten, die UNOPS durchführt, um eine weite Verbreitung und Beteiligung von Unternehmen aus dem Bausektor in Guatemala.

Quellenangaben

+ HONDURAS


(Nicht korrigierte Übersetzung!)

Wirtschaftliche und Finanzielle Lage

Nach Angaben der Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik (ECLAC) trägt das Baugewerbe in Honduras etwa 6,3 bis 6,8 % zum BIP bei und ist damit der sechstwichtigste Sektor der Volkswirtschaft und der drittwichtigste Wirtschaftszweig in Bezug auf die Schaffung von Arbeitsplätzen.

Im ersten Quartal 2022 gab es einen beträchtlichen Anstieg (um 191,2 Tausend m2, d.h. 62%) im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Jahr 2021. Dies ergab sich vor allem aufgrund der bedeutenden Leistung des Wohnsektors (mehr Bau von Wohngebäuden, die einen Anstieg von 74,6% der gebauten m2 melden), angesichts der finanziellen Anreize für den Bau von Wohnungen mit niedrigem und mittlerem Einkommen durch Vorzugstarife und die Verfügbarkeit von Finanzierungen durch von der Regierung geförderte Kredite. Bei den übrigen Projekten, die als Gewerbe-, Dienstleistungs- und Industrieprojekte klassifiziert sind, gab es positive Veränderungen von 36,3%, 12,7% bzw. 9,2%.

Vor dem Hintergrund geringerer globaler Wachstumsaussichten und eines höheren Inflationsdrucks hat die Regierung eine Reihe wirtschaftspolitischer Maßnahmen zur Förderung der Wirtschaftstätigkeit und der Beschäftigung ergriffen. Eininge davon werden unten erläutert.

Die Zentralbank von Honduras (BCH) hat die Bedingungen für die Finanzprodukte des BCH-Banhprovi-Treuhandfonds für den sozialen Wohnungsbau und den Wohnungsbau der Mittelschicht geändert: Programme für den Wohnungsbau der Mittelschicht (6.000,0 Mio. L) und den sozialen Wohnungsbau (2.856,1 Mio. L). Für Wohnungen der Mittelklasse wurde der Zinssatz auf 7,0% gesenkt, die Laufzeit und der Betrag wurden auf 30 Jahre bzw. L2,9 Mio. verlängert (vorher 7,7%, 25 Jahre und L2,7 Mio.). Bei dem Programm für sozialen Wohnungsbau wurde der Zinssatz auf 4,0% gesenkt und die Laufzeit auf 30 Jahre verlängert (vorher 5,0% und 20 Jahre). Außerdem ist eine Umstrukturierung des Staatshaushalts in Anbetracht des Anstiegs der öffentlichen Investitionen (u.a. Instandsetzung von Schulen, Verbesserung der Straßeninfrastruktur und vorrangige Investitionen im Energiesektor) vorgesehen.

Baumaterialien

Die am häufigsten verwendeten Baumaterialien in Honduras sind:

(1) Wände: Betonblock, der in 88,1% der Gebäude verwendet wird; an zweiter Stelle (9,8 % der Projekte) stehen Ziegel oder Lehmziegel, gefolgt (2,1 %) von anderen Materialien (Lehm, Stein, Holz u. a.).

(2) Bodenbeläge: am häufigsten wird Keramik verwendet (50,8 % der Projekte), besonders in Wohn- und Geschäftsgebäuden; an zweiter Stelle stehen Betonplatten (46,3 % der Gebäude), vor allem in Industrieanlagen, und in geringerem Umfang andere Materialien wie Kopfsteinpflaster und Holz (2,9 % der Gebäude).

(3) Dächer: das am häufigsten verwendete Material waren Zinkbleche (77,3 % der Gebäude), gefolgt von Betonblechen (17,8 % der Gebäude) und anderen Materialien wie Zinkblechen und Schindeln (4,9 % der Gebäude).

Zwar gibt es einige Normen, die die Qualität der beim Bau verwendeten Materialien sicherstellen sollen, doch werden die Vorschriften von den zuständigen Stellen nicht wirklich durchgesetzt. Es werden immer noch importierte asbest-, blei- oder bromhaltige Materialien gefunden, von denen viele aus Asien, insbesondere aus China, stammen. Das Gleiche gilt für schädliche Stoffe in recycelten Elektrogeräten und importierten Farben.

Nachhaltigkeit im Sektor

Der Bausektor in Honduras ist weit entfernt, nachhaltig und/oder umweltfreundlich zu sein. Wie bereits erwähnt, ist Zement nach wie vor das wichtigste Baumaterial, und die Herstellung von Zement verbraucht gigantische Mengen an Strom, so dass nach dem neuen Energiegesetz (2022) zwei der neun Unternehmen, die als Großverbraucher gelten, Zementwerke sind.

Da die Arbeitskräfte extrem billig sind, gibt es für die Unternehmen keinen wirtschaftlichen Anreiz, in Technologien und Werkzeuge zu investieren, um Zeit und Ressourcen zu sparen. Die Kosten für den Bau (in der derzeit praktizierten Form) sind kurzfristig erheblich niedriger als die Kosten für Projekte, die langfristig einen geringeren Kohlenstoff-Footprint sowie einen geringeren Verbrauch von Wasser und anderen natürlichen Ressourcen zur Folge haben.  

Außerdem mangelt es an der Zertifizierung des Personals, und das Angebot des Nationalen Instituts für Berufsbildung (INFOP) reicht nicht aus, um den Sektor zu versorgen und das Niveau der Arbeitnehmer anzuheben. Außerdem mangelt es an Schulungen zur Sicherheit und zur Umsetzung von Sicherheitssystemen. Die Praktiken werden in den meisten Fällen informell unter den Maurern weitergegeben, so dass es in ihrem Ermessen liegt, über verschiedene Aspekte der Gebäude zu entscheiden, einschließlich der Zusammensetzung der Baustoffmischungen. Auch die Qualitätskontrolle und die Probenahme sind unzureichend. In Honduras besteht ein großer Bedarf an Spezialausrüstung und geschultem Personal.

Trotzdem gibt es auf Unternehmens- oder Regierungsebene nicht genügend Bewusstsein, um umweltfreundlichere Praktiken zu fördern oder eine bessere Behandlung der Arbeitnehmer zu gewährleisten. In Honduras gibt es zum Beispiel keine Energieeffizienzpolitik. Trotz der Untersuchungen, die Wissenschaftler und Beratungsunternehmen den zuständigen Stellen vorgelegt haben, gibt es keine staatliche Strategie, die Unternehmen zu verpflichten oder Anreize zu schaffen (z. B. durch Strafen oder Steuervergünstigungen). Es gibt jedoch Organisationen, die die Genehmigung von Bauvorhaben in Schutzgebieten regeln. Es gibt auch Vorschriften zum Schutz von Wasserquellen/Mikro-Wassereinzugsgebieten, die von der Abteilung für Wassereinzugsgebiete der Nationalen Autonomen Behörde für Abwasser und Wasserversorgung (SANAA) verwaltet werden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich nur sehr wenige mit der Umsetzung bioklimatischer Systeme zur Verbesserung der Energieeffizienz auf passive und ressourcenschonende Weise beschäftigen. Eine der wenigen Ausnahmen ist das Projekt Techos Verdes (www.techosverdes.net). Die im Rahmen dieses Projekts durchgeführten Untersuchungen zeigen, dass das Potenzial zur Verbesserung der Energieeffizienz in Honduras groß ist und dass der Energieverbrauch im Verhältnis 10:1 verbessert werden kann. Diese Forschung ist leider auf taube Ohren gestoßen, so dass die Initiativen auf der privaten und der Mikroebene bleiben.

+ NICARAGUA


Der Bausektor Nicaraguas ist in den ersten sieben Monaten des Jahres 2022 um 16 % gewachsen. (BnAmericas, 2022) 

Es handelt sich dabei um Horizontale Bauten, wie Straßen, sanitäre Infrastruktur, Trinkwasser und Abwassersysteme sowie einige vertikale Bauwerke, wie Krankenhäuser, Schulen usw.1

Im ersten Quartal 2022 verzeichnete die tatsächlich gebaute Fläche ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 30,1 %. 

Dabei wurden Anstiege bei Wohngebäuden (34,3 %) und Industrieanlagen (23,6 %) sowie Rückgänge bei Gewerbe- (28,6 %) und Dienstleistungsanlagen (36,4 %) festgestellt.2

Obwohl sich die Wirtschaft nach der Corona-Krise erholt, stagniert die Beschäftigung im Bausektor, da die Sektoren mit dem größten beschäftigungsfördernden Potenzial wie das Baugewerbe, hinter anderen, weniger arbeitsintensiven Sektoren zurückgeblieben sind.3 

Wesentliche Aspekte

Im ersten Quartal 2022 verzeichnete das BIP ein Wachstum von 5,8 % im Vergleich zum Vorjahr. Allerdings gab es einen Rückgang der Bautätigkeit (-2,2 %).4 

Vom gesamten privaten Bau entfallen auf den 61% Wohnungs-, 23% auf den Dienstleistungs- und 3% auf den Industriebau. Öffentliches Bauen besteht zu 25 % aus öffentlichen Gebäuden und zu 75 % aus Tiefbauarbeiten (2012).5

Insgesamt gibt es in Nicaragua um die 50 Bauunternehmen (Siehe Kontaktliste). Davon arbeiten 16 konkret nachhaltig, indem sie ökologische Ziele in ihre Arbeitsweise implementieren. Eines dieser Unternehmen, FCC Construcción bezieht sich dabei ausdrücklich auf die Umsetzung der SDGs. 

Nationale Gesetze und Regelungen findet man unter construccion.org.ni/normas-tecnicas-obligatorias-nacionales/. Wichtig sind dabei das Gesetz über die Vergabe von Aufträgen im öffentlichen Sektor Nº 737 und über das kommunale Verwaltungshandeln Nº 801. 

Die Industrie ist spärlich und konzentriert sich hauptsächlich in Managua. Für den Bausektor von zentraler Bedeutung sind dabei die Holzwirtschaft und Zementproduktion.6 

Potential für deutsche Unternehmen

Deutschland ist auf europäischer Ebene einer der wichtigsten Handelspartner Nicaraguas. Geeignete Investitionsmöglichkeiten bieten neben dem Tourismus vor allem die Bereiche der erneuerbaren Energien, Industrie, Agrarwirtschaft, Infrastruktur und Logistik.  

Außerdem fördert Deutschland im Rahmen von Regionalprogrammen den Ausbau erneuerbarer Energien (Auswärtiges Amt, 2022). 

Nicaragua erfordert die wenigsten Schritte zur Unternehmensgründung im zentralamerikanischen Raum. Somit wird eine schnelle und effektive Umsetzung des Markteintritts gewährleistet (PRONicaragua, 2021).  

Nicaragua verfügt über eine Vielzahl von Handelsabkommen, überwiegend im lateinamerikanischen Raum, welche viele steuerliche Anreize für Unternehmen bieten, die in der Produktion und im Export von Waren oder Dienstleistungen tätig sind.7

Wesentliche Treiber im Markt

Cámara de Urbanizadores CADUR: bringt die führenden Entwickler des Landes zusammen und ist für die Entwicklung von Wohn-, Gewerbe- und Büroflächen zuständig.8

Cámara Nicaragüense de la Construcción CNC: Zusammenführung von natürlichen und juristischen Personen, die in der Bauindustrie und im Baugewerbe sowie in verwandten Bereichen tätig sind, mit dem Ziel, deren Entwicklung zu fördern.9 

Ministerio de Transporte e Infraestructura MTI:  Koordinierung, Überwachung und Kontrolle der angemessenen und rechtzeitigen Einbeziehung von Umweltaspekten mit dem Ziel, negative Umweltauswirkungen, die während der Durchführung oder des Betriebs der Projekte auftreten können, zu vermeiden, zu mildern oder auszugleichen.10

Ministerio de Energía y Minas MEM: zuständig für die Formulierung von Politiken, Strategien, Plänen und nationalen Energieeffizienzprogrammen zur Förderung der effizienten Nutzung und Einsparung von Energie in allen Sektoren des Energieverbrauchs in Nicaragua.11

Banco Centroamericano de Intergración Económica BCIE: fördert Initiativen in den Bereichen Wohnungsbau und städtische Mobilität, um die Lebensqualität in Zentralamerika zu verbessern. Strategien, die auf Ressourceneffizienz, Abschwächung, Anpassung und Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel abzielen. Finanziert Programme, Projekte und Initiativen in den Bereichen Straßeninfrastruktur, Krankenhausinfrastruktur, Energie, Wasserversorgung und Abwasserentsorgung in Nicaragua.12

Nachhaltiges Wirtschaften

LEY N°. 956: Ziel dieses Gesetzes ist es, den rechtlichen Rahmen zur Förderung einer rationellen und effizienten Energienutzung zu schaffen, um die Energieversorgung zu gewährleisten, die Wettbewerbsfähigkeit der nationalen Wirtschaft zu fördern, die Lebensqualität der Bevölkerung zu schützen und zu verbessern und gleichzeitig zum Schutz der Umwelt beizutragen.13

Bedeutung der Nachhaltigkeit für die Branche

Gerade weniger erschlossene Gebiete haben großes Potenzial, um erneuerbare Energien zu implementieren. Solarmodule sowie Windkraftanlagen mit möglichen Speicheroptionen könnten zur konstanten Stromversorgung eingesetzt werden und die Umwelt nachhaltig schützen.14

Steel Fming, eine in Nicaragua verfügbare Bautechnologie, ist ein automatisiertes Bausystem, das eine "maßgeschneiderte und massenhafte Produktion" ermöglicht, was den Bau von Wohn- und Geschäftshäusern begünstigt. 

Diese Technologie beschleunigt jede Konstruktion um bis zu 40 % und zeichnet sich auch dadurch aus, dass sie umweltfreundlich ist, weniger Abfall produziert und kein Wasser verbraucht.15

Umsetzung der Sustainability Development Goals

Nicaragua belegt den Platz 92 von 163. Insbesondere im Bereich der Industrie ist der Aufbau einer widerstandsfähigen Infrastruktur, Förderung einer integrativen und nachhaltigen Industrialisierung und Unterstützung von Innovationen notwendig.  

In Nicaragua befinden sich 31 nachhaltige Gebäude, eines davon LEED-zertifiziert.16

Es bleiben erhebliche Herausforderungen, um Städte und menschliche Siedlungen integrativ, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig zu machen.17

Zementindustrie

CEMEX, der drittgrößte Zementhersteller der Welt, hat ein Werk in San Rafael del Sur, das einzige Werk in Nicaragua, das über den gesamten Zementherstellungsprozess verfügt. Teil der traditionellen Brennstoffe werden durch Materialien ersetzt, die als Abfall aus anderen Industrien anfallen, um so die Umweltverschmutzung zu verringern.18 

Ein weiterer wichtiger Zementproduzent ist Holcim, dessen Zement ECOPlanet der weltweit erste Zement auf dem Markt ist, der zu 20 % aus recycelten Bau- und Abbruchabfällen besteht.19 

Universitäten

Mit Blick auf die Bildungseinrichtungen stechen zwei Universitäten besonders hervor: 

Die Universidad Americana setzt im Forschungsbereich einen Schwerpunkt auf die SDGs im Rahmen des A2030-UAM-Plans. 

Die Universidad la Salle besitzt ein Innovationszentrum zur Forschung und Förderung im Bereich erneuerbarer Energien 

Traditionelles Bauen

Was die traditionelle Bauweise in Nicaragua anbelangt, so wird unter anderem Lehm und Holz für Mauern und Wände verwendet. Bei den Dächern findet man Holzdächer mit Palmen oder Dachziegel. 

Die traditionelle Bauweise stellt allerdings keine Option mehr für einen hygienischen Lebensunterhalt dar. Darüber hinaus sind die Wartungskosten hoch. Dennoch kann ihre Anwendung in Freizeiteinrichtungen und historischen Gebäuden beobachtet werden.20

+ PANAMA


Nachhaltiges Bauen im Allgemeinen und aus industrieller Perspektive

Die Bedeutung der Bauindustrie ist im Land in den letzten zwei Jahrzenten deutlich gewachsen und nimmt im BIP seit dem stets einen zweistelligen Bereich ein. Aufgrund der internationalen Ausrichtung der panamaischen Wirtschaft sind Einflüsse wie Nachhaltigkeit, ein stärkerer Fokus auf Dekarbonisierung, Einsparungen im Bereich Wassernutzung und Verwaltung von Ressourcen wichtige Themen. Da Panama nur eines von drei Ländern weltweit ist, welches CO2 negativ ist, sieht man auch im Bereich umweltbewustes Bauen eine Verantwortung der man sich sehr gerne stellt. Die Bedeutung des Green Building Council Panama nimmt entsprechend stetig zu und gewinnt auch an Einfluss. Die Institution, die sich gegenwärtig aus 72 Mitgliedern zusammensetzt, ist in erster Linie an der Reduzierung des CO2 Ausstoßens in Panama interessiert und hat großes Interesse daran geäußert proaktiv mit dem Kompenenzzentrum nachhaltiges Bauen zusammenzuarbeiten.  

Laut Einschätzung der Präsidentin des 2009 gegründeten Council, Frau Lorena Rios steht man zwar noch relativ am Anfang des Weges, um Nachhaltigkeit substanziell auf dem Markt zu etablieren, da aber die (internationalen) Marktmechanismen und große globale Unternehmen Schritte wie Ressourceneinsparung, eine verbesserte Energieeffizienz in Gebäuden und Umweltbewusstsein fordern, passt sich Panama zwangsläufig dieser Entwicklung an.  

Panama-Stadt verfügt mit seinen 1.1 Mio. Einwohnern über 150 Hochhäuser und somit über mehr als jede andere Stadt in Lateinamerika. Dieser Umstand gepaart mit der ganzjährlich sehr hohen Temperatur stellt einen außerordentlich hohen Bedarf an Gebäude- und Mall-Kühlung dar. Der Vorsitzende einer der größten Stromerzeuger Panamas Etesa, Ing. Barrida bestätigte erst kürzlich, dass 70 % des Energieverbrauchs des Landes auf Klimaanlagen zurückzuführen sind, ein Zustand der durch effizientere Verglasung der Hochhäuser, eine bessere Dämmung und einen stärkeren Fokus auf Energieeffizienz deutlich verbessert werden könnte. Dass sich zum gegenwärtigem Zeitpunkt jedoch noch keine von der DGNB zertifizierten Gebäude in dem Land befinden, zeigt Handlungspotenzial auf.

Bei Gesprächen mit Bauunternehmen in Panama für welche exemplarisch PRODEO genannt werden kann, ist eine großes Interesse an dem Kompetenzzentrum der ZAKK geäußert worden. Der Eigentümer des Unternehmens, Herr Pablo Sánchez welcher als Architekt und Designer nicht nur bereits im Green Building Council Mitglied ist, sondern sich auch sehr für die nächsten Schritte des Kompetenzzentrum interessiert, verfügt über zahlreiche nationale und internationale Klienten (Nestlé, RIU Hotel, METRO Panama) und würde sich sehr über eine zukünftige Zusammenarbeit mit deutschen Bauunternehmen auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit freuen.

Nachhaltiges Bauen aus akademischer Perspektive

An panamaischen Universitäten ist das Thema in dem Masterstudiengang nachhaltiges Bauen (Master en Construcción Sostenible) sowie den Bachelorstudiengängen Licenciatura en Edificaciones, Licenciatura en Ing. de Adm. de Proyectos de Construcción und in der Licenciatura en Ing. Civil an der Technischen Universität Panamas (UTP) vertreten. Die UTP ist nach internationalem Ranking die beste Universität Panamas. Mit dem Rektor Ing. Montemayor wurde bereits Kontakt aufgenommen, um das Kompetenzzentrum entsprechend auch auf dem akademischen Weg zu begleiten.

Nachhaltiges Bauen aus öffentlich-rechtlicher Perspektive

Hauptverantwortung tragen die Stadtverwaltungen. So wird der panamaische Green Building Council durch das Municipio von Panama-Stadt finanziert – in keiner weiteren Stadt des Landes finden sich weitere Green Building Councils. Gespräche mit der Stadtverwaltung wurden dahingehend bereits geführt und werden auch in den kommenden Monaten im Rahmen eines Round Tables konkretisiert.

Ein Austausch mit der Stadtverwaltung bezüglich Möglichkeiten der Nutzung von recyceltem End-of-Life Aluminium, recyceltem Glas, der energieeffizienten Modernisierung von Hotels, Lichteinsparungen, einer effizienteren Dämmung mit nachhaltigen Gebäudefassaden und der Nutzung von Bio-Werkstoffen verlief sehr vielversprechend und offenbarte großes Interesse an einer Zusammenarbeit mit deutschen Unternehmen, welche diese Komponenten zur Verfügung stellen können.

Quellenangaben